Das Handgelenk ist ein Gebilde, in dem Knochen, Muskeln, Bänder und Sehnen perfekt zusammenarbeiten müssen. Nur so ist es möglich die Bewegungen der Hände und Unterarme zu koordinieren und über eine hohe Bewegungsfreiheit zu verfügen.

Eine Verletzung oder Erkrankung kann dagegen ausreichen, um zu Schmerzen im Handgelenk zu führen. In diesem Ratgeber erfährst du mehr über die Ursachen und wie Du die Schmerzen am nachhaltigsten wieder abklingen lassen kannst.

Häufige Ursachen für Schmerzen am Handgelenk

Es gibt sehr viele Ursachen für Schmerzen im Handgelenk.

Schmerzen im Handgelenk schränken dich im Alltag schnell ein. Die Ursachen können aufgrund des Aufbaus des Handgelenks jedoch sehr unterschiedlich ausfallen. Mitunter strahlen die Schmerzen bis zu den Fingern aus und machen es dir schwer die Ursache ausfindig zu machen. An dieser Stelle haben wir einige der häufigsten Ursachen für dich zusammengestellt, um es Dir einfacher zu machen deine Symptome mit diesen Verursachern von Schmerzreizen zu vergleichen.

Verletzungen der Knochen, Sehnen und Bänder

Verletzungen des Handgelenks entstehen zum Beispiel aufgrund einer Überbelastung während des Sports oder auch nach einem Sturz. Als Schutzmechanismus werden häufig die Arme nach vorne gestreckt, um den Fall zu bremsen und empfindliche Bereiche wie den Kopf vor einem direkten Aufprall zu schützen. Die Folge können Knochenbrüche sein, die wiederum starke Schmerzen im Handgelenk hervorrufen. Aufgrund der großen Schmerzen kaum von einem Bruch zu unterscheiden sind Verletzungen an den Sehnen, Bändern oder Muskeln. Hier ist ein Arzt gefragt, damit ein Bruch oder ein Muskelfaserriss im Handgelenk nicht unentdeckt bleibt.

Sehnenscheidentzündung

Treten die Schmerzen im Handgelenk bevorzugt außen auf, ist eine der ersten Vermutungen die Sehnenscheidenentzündung. Zu den Symptomen dieser Entzündung gehören ein als ziehend empfundener Schmerz sowie Schwellungen am Handgelenk. Das Handgelenk kann an der Seite teilweise gerötet sein und sich warm anfühlen. Gleichzeitig sprechen Schmerzen im Handgelenk und Daumen für diese durch Überlastung hervorgerufene Erkrankung, da die Beschwerden bis dorthin ausstrahlen können. Die Sehnenscheidenentzündung macht neben einem Arztbesuch auch eine Änderung der Bewegungsabläufe erforderlich, damit die Erkrankung nicht chronisch wird.

Rheuma

Treten Schmerzen im Handgelenk beim Beugen auf, ist dies eines der Symptome einer rheumatischen Erkrankung. Zu den weiteren Anzeigen von Rheuma gehören geschwollene Fingergelenke, die du auch äußerlich wahrnehmen kannst. Aufgrund der anhaltenden Schmerzen im Handgelenk ist es ratsam sich in die Behandlung eines Arztes zu begeben.

Arthrose

Die Arthrose im Handgelenk entsteht nicht zwangsläufig aufgrund eines natürlichen Verschleißes oder einer schnelleren Abnutzung. Nicht erkannte Brüche, die somit nicht zu 100 % gerade zusammenwachsen sind ebenfalls eine Ursache für Arthrose. Schmerzen im Handgelenk bei Belastung ist eines der typischen Anzeichen für eine reguläre Arthrose. Diese geht mit einem Verlust des Knorpels zwischen den Knochen einher und verursacht die Beschwerden aufgrund der Reibung die nun zwischen den einzelnen Knochen, während der Bewegung entsteht.

Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom gehört zu den Handgelenk Schmerzen, die innen verspürt werden. Beim Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um einen eingeklemmten Nerv, welcher auf den ausgeübten Druck häufig mit einer starken Schwellung und damit einhergehenden Schmerzen reagiert. Zu den weiteren Symptomen gehört auch ein Taubheitsgefühl in den Händen oder den Unterarmen, welches Nachts besonders ausgeprägt ist. Da ein Karpaltunnelsyndrom auch in Zusammenhang mit Diabetes oder einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten kann ist es hilfreich, die Ursache von einem Arzt abklären zu lassen.

Handgelenksganglion

Das Handgelenksganglion ist dir vielleicht besser unter dem Begriff Überbein bekannt. Hierbei handelt es sich um eine gutartige Wucherung, die sich entweder direkt am Handgelenk oder der Sehnenscheide bildet. Schmerzen im Handgelenk entstehen in erster Linie aufgrund der starken Schwellung der Haut. Da die Wucherung aus Flüssigkeit besteht, ist es möglich diese gut zu behandeln und schon bald wieder schmerzfrei zu sein.

Lunatummalazie

Die Lunatummalazie betrifft das Mondbein innerhalb des Handgelenks. Dieses beginnt langsam aufgrund einer übermäßigen Belastung abzusterben. Ein zweiter Auslöser ist Ulna-Minus-Variante, bei denen die Elle im direkten Vergleich zur Speiche zu kurz ausfällt. Die Schmerzen im Handgelenk sind nicht durchgängig, sondern werden durch Druck begünstigt. Im Laufe der Zeit entwickeln die Betroffenen eine Schonhaltung des Handgelenks, welches normale Tätigkeiten im Alltag zunehmend schwieriger macht.

Einseitige Bewegungsabläufe

Eine weitere Ursache für Schmerzen im Handgelenk auf der Daumenseite oder der Kleinfingerseite ist ein einseitiger Bewegungsablauf. Bauarbeiter sind hiervon ebenso betroffen als auch Menschen, die zum Großteil im Büro am Computer arbeiten. Die einseitige Belastung trainiert nur bestimmte Bereiche des Handgelenks, während anderen langsam verkümmern. Dieses Ungleichgewicht ruft die Beschwerden hervor, die aufgrund der bereits erfolgten Veränderungen nicht einfach von selbst verschwinden.

Wann du bei Schmerzen einen Arzt aufsuchen solltest

Um die Schmerzen abzuklären ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen.

Nicht alle Handgelenk-Schmerzen machen es erforderlich sofort einen Termin bei deinem Hausarzt zu vereinbaren. Diesen solltest du erst aufsuchen, wenn plötzliche Schmerzen im Handgelenk auftreten für die es keine unmittelbare Ursache, wie zum Beispiel einen Sturz gibt. Manchmal kann die Ursache in einem Ermüdungsbruch des Handgelenks liegen. Dieser entsteht durch permanente Überanstrengung und ist nicht unmittelbar auf eine akute Verletzung zurückzuführen.

Ein weiterer Grund für einen zeitnahen Arztbesuch sind äußerlich sichtbare Veränderungen am Handgelenk. Hierzu gehören Schwellungen und Rötungen sowie eine deutliche Wärmeentwicklung, die bei Berührung spürbar ist. Diese Ursachen klingen nicht immer von alleine ab, sodass es erforderlich ist die fachkundige Meinung eines Arztes einzuholen.

Verspürst du bereits seit Wochen oder Monaten Schmerzen im Handgelenk beim Drehen oder anderen Bewegungen ist es ebenfalls an der Zeit deinen Hausarzt zu besuchen. Nicht abklingende Schmerzen sind Anzeichen für ein chronisches Problem. Je früher du dich mit diesem im Behandlung begibst, umso größer sind die Erfolgsaussichten in Zukunft nicht dauerhaft auf eine Behandlung oder Schmerzmittel angewiesen zu sein.

Untersuchungsmethoden für das Handgelenk

Ärzte können bis auf wenige Ausnahmen, bei denen zum Beispiel ein Bruch aufgrund der äußerlichen Anzeichen bereits deutlich sichtbar ist, nicht direkt eine Diagnose für Schmerzen im Handgelenk stellen.

Hast Du einen Arzttermin vereinbart solltest du daher etwas Zeit einplanen, damit die Ursache zweifelsfrei ermittelt werden kann.

Nachfolgend findest du einige der Untersuchungsmethoden näher beschrieben.

Anamnese

Den Einstieg in die Untersuchung beim Arzt bildet so gut wie immer die Anamnese. Diese besteht in erster Linie aus einigen verschiedenen Fragen, um einige Ursachen für Schmerzen im Handgelenk auszuschließen oder zu bekräftigen. Meist wirst du von deinem Hausarzt gefragt werden, ob du dich in letzter Zeit zum Beispiel an der Hand verletzt hast oder auch gestürzt bist. Diese Verletzungen können bereits einige Wochen zurückliegen, da Schmerzen im Handgelenk beim Aufstützen auch einen nicht komplett gerade verheilten Bruch zur Ursache haben können. Wichtig ist bei der Anamnese zudem den Sitz des Schmerzes näher zu bestimmten. Ob sich dieser an der Innenseite oder der Außenseite des Handgelenks befindet, gibt ebenso wichtige Hinweise als auch das Ausstrahlen des Schmerzes in den Finger oder den Unterarm.

Funktionstests

Aufgrund der erhaltenen Erkenntnisse während der Anamnese führt dein Arzt im zweiten Schritt Funktionstests durch. Hier übt dieser zum Beispiel Druck auf bestimmte Stellen des Handgelenks aus, um zu erkennen, ob sich das Schmerzgefühl dadurch noch intensiviert. Das Abtasten des Handgelenks dient gleichzeitig der Suche nach spürbaren Veränderungen der Struktur wie ein beginnendes Überbein oder andere Formen von Schwellungen.

Zudem gibt es spezifische Provokationstests, mit denen überprüft werden kann, ob in Richtung eines Karpaltunnelsyndroms oder anderer typischer Beschwerden am Handgelenk eine weitere Untersuchung erfolgen muss. Nach dieser Testreihe haben erfahrene Ärzte meist eine erste Spur oder lassen zusätzlich noch eine Blutuntersuchung veranlassen, um zum Beispiel die Entzündungswerte zu messen oder eine Schilddrüsenunterfunktion als Ursache auszuschließen.

Röntgenuntersuchungen

Die Röntgenuntersuchung wird bei Stürzen auf die Arme so gut wie immer veranlasst, um zu erkennen, ob Brüche oder auch Risse innerhalb der zahlreichen Knochen im Handgelenk erkennbar sind. Gleichzeitig zeigen sich auf den Aufnahmen auch bereits abgeheilte Brüche, in deren Heilungsprozess die Knochen nicht wieder komplett aufeinander zusammengewachsen sind. Die Bilder geben zusätzliche weitere Hinweise auf eine Arthrose im Handgelenk. Der schrumpfende oder ganz fehlende Knorpel ist dort deutlich zu erkennen, wodurch die Röntgenuntersuchung oft den entscheidenden Schritt zur weiteren Behandlung darstellt.

Ultraschall

Eine weitere Untersuchungsmethode zur inneren Betrachtung deines Handgelenks bietet der Ultraschall. Diese Untersuchung ist in erster Linie in der Lage Flüssigkeitsansammlungen unter der Haut festzustellen. Das macht es möglich ein Überbein zu diagnostizieren oder einen Entzündungsherd an Handgelenk als Ursache für die Schmerzen zu lokalisieren.

Einige Behandlungen gegen Handgelenkschmerzen im Überblick

Nachdem dein Hausarzt eine Diagnose erstellt hat, beginnt die Behandlung der Schmerzen im Handgelenk. Hierbei hat der Arzt auf Grundlage der Beschwerden und deren Ursache ebenfalls verschiedene Behandlungsmethoden zur Auswahl. Hier findest du eine Auswahl, der am häufigsten verordneten Behandlungen.

Tapen

Das Tapen, also das Verbinden des Handgelenks, dient bewusst dazu die Bewegungsfähigkeit einzuschränken. Das Ruhigstellen hat den Zweck die überlasteten Muskeln, Sehnen und Bänder zu schonen und dem Handgelenk Zeit zur Erholung zu geben. Brüche werden dagegen mit einem Gips in der Heilung unterstützt. Dieser gibt den Knochen des Handgelenks die Möglichkeit, ohne Komplikationen zusammenzuwachsen und schützt gleichzeitig vor neuen Verletzungen. Nach dem Tapen ist es durchaus nicht ungewöhnlich die Muskulatur wieder aufbauen zu müssen, da die lange Schonhaltung für diese natürlich ungewöhnlich ist.

Kortison-Spritzen

Das Spritzen von Kortison erfolgt in der Regel nur bei sehr schweren Schmerzen im Handgelenk. Das Kortison soll innerhalb des Handgelenks eine Depotwirkung aufbauen. Diese dient dazu den Bereich länger schmerzfrei zu halten, um einem Karpaltunnelsyndrom Zeit zur Heilung zu geben oder eine Therapie für die diagnostizierte Arthrose zu entwickeln. Je nach Patient kann die Wirkung einer Kortison-Spritze mehrere Wochen anhalten.

Medikamente

Medikamente können sowohl in Form von Tabletten als auch Kapseln verschreiben werden. Das Ziel ist es häufig nicht nur Schmerzen einzudämmen, sondern auch Entzündungsherde im Handgelenk abklingen zu lassen. Hierbei ist es sehr wichtig, dass du Medikamente wie verschrieben und in der passenden Dosierung einnimmst. Brichst Du die Einnahme vorzeitig ab, da sich die Symptome scheinbar verbessern setzt dies mitunter wieder eine Spirale mit neuen Problemen in Gang.

Salben

Zu den am häufigsten verordneten Arzneien gehören Salben. Diese werden aufgrund der leichten Verwendung empfohlen. Ein Nachteil der Salben ist, dass der Körper nach einiger Zeit nicht mehr in der gewünschten Weise auf die Wirkstoffe reagiert. Nehmen die Schmerzen nicht ab, sollte spätestens nach einigen Wochen ein Wechsel der Therapie vorgenommen werden.

Operationen

Die Operation stellt bei Schmerzen im Handgelenk häufig die letzte Möglichkeit dar, einen schmerzfreien Alltag zurückzuerhalten. In den Operationen werden schmerzhafte Verknöcherungen entfernt oder auch schlecht verheilte Brüche korrigiert. Entscheidest du dich für eine Operation, ist es sehr wichtig dich sehr genau zu informieren. Da die Schmerzen zwar unangenehm, aber nicht lebensgefährlich sind, besteht ausreichend Zeit eine zweite Meinung einzuholen oder dich über Therapien zu informieren, die dein Arzt dir bisher vielleicht noch nicht vorgeschlagen hat.

Übungen

Sind einseitige Bewegungen der Grund für deine Schmerzen können langfristig auch Übungen hilfreich sein der Muskulatur sowie den Bändern und Sehnen wieder zur alten Stärke zu verhelfen. Viele der entwickelten Übungen lassen sich auch am Schreibtisch durchführen und somit direkt in den Alltag einbinden. Zu einigen hilfreichen Übungen gehören:

  1. Das Berühren der Finger mit den Daumen. Dieses dient der Verbesserung der Bewegungsfähigkeit und stärkt das Zusammenspiel aller Bestandteile des Handgelenks.
  2. Ebenso hilfreich ist es beide Hände zu Fäusten zur formen und 10 bis 15 Sekunden in dieser Position zu verharren. Das Anspannen und Entlasten kräftigt die Muskeln und verhilft auch den Bändern und Sehnen zu einem kleinen Workout.
  3. Das umgekehrte Aufsetzen der Handflächen auf einen Tisch oder einen harten Untergrund dient ebenfalls dem Training. Zwischen den einzelnen Übungen kann auch variiert werden, um die Abwechslung nicht zu vernachlässigen.
  4. Die vierte Übung umfasst das Training mit einer Faszienrolle. Diese wendet eine Druckmassage an und hilft verspannte Bereiche zu entlasten und die Schmerzen während einer Sehnenscheidenentzündung langsam zu verringern. Neigst du zu diesem Problem, kannst du die Faszienrolle auch vorbeugend verwenden.

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