Was tun bei Knieschmerzen? Zahlreiche Personen klagen über Knieschmerzen beim Aufstehen und Knieschmerzen beim Treppensteigen. Auch suchen viele Personen den Arzt auf, da diese Knieschmerzen nach Joggen aufweisen.

Bei manchen sind die Beschwerden tagsüber stärker, da die Betroffenen das Kniegelenk bewegen, andere hingegen haben vor allem nachts plötzliche Knieschmerzen.

Bei Knieschmerzen liegen verschiedene Symptome vor und auch die Ursachen für Schmerzen im Knie können unterschiedlich sein. Die wichtigsten dieser  Informationen teilen wir dir in diesem Artikel mit. Auch auf die Fragen, ab wann man einen Arzt aufsuchen soll, welche Untersuchungen und Behandlungen der Arzt durchführt und was du selbst gegen die Beschwerden im Knie tun kannst, erhältst du in diesem Beitrag umfassende Antworten.

Symptome

Du solltest einen Arzt aufsuchen, wenn dich die Knieschmerzen zu sehr im Alltag einschränken.

Knieschmerzen können schleichend zunehmen oder plötzlich auftreten (wie bei Verletzungen). Die Schmerzen im Knie sind manchmal so heftig, dass ein Voranschreiten, Stehen oder längeres Sitzen fast nicht mehr möglich ist. Schmerzen im Knie sind je nach Ursache ein behandelbares und vorübergehendes Gesundheitsproblem oder diese werden chronisch, sodass man lernen muss, mit den Schmerzen zu leben.

Der Zeitpunkt, an dem die Knieschmerzen vorliegen, kann auch sehr variabel sein und kann auf die Ursache möglicherweise hinweisen.

  • Anlaufschmerz (Einlaufschmerz): Darunter versteht man Schmerzen im Knie, die sich im Kniegelenk zum Anfang einer Bewegung bemerkbar machen und nachlassen bei weiterer Bewegung. Oftmals ist die Ursache eine Arthrose (Abnutzung) von dem Kniegelenk (Gonarthrose).
  • Bewegungsschmerzen: Wenn das Knie während Bewegungen mehr oder weniger anhaltend schmerzt, ist der Grund häufig eine frische Verletzung (von Bändern, Sehnen, Menisken, Schleimbeuteln usw.).
  • Belastungsschmerzen: Wenn die Knieschmerzen lediglich bei belasteten des Kniegelenks vorliegen, kann der Grund beispielsweise eine Meniskusverletzung sein. Die Knie schmerzen manchmal insbesondere, wenn eine Anstrengung durch Treppensteigen erfolgt.
  • Ruheschmerzen: Sollten die Schmerzen in den Knien ebenfalls in Ruhe auftreten, kann rheumatoide Arthritis der Grund sein.

Auch die Lokalisation der Schmerzen im Knie ist je nach Ursache oftmals auch sehr unterschiedlich.

  • Knieschmerzen im Innenbereich vom Kniegelenk können durch eine Schädigung von dem Innenmeniskus oder durch eine Schleimbeutelentzündung (Pes-anserina-Bursitis) entstehen.
  • Knieschmerzen an der Außenseite liegen oftmals aufgrund einer Schädigung von dem Außenmeniskus oder einem Läuferknie vor.
  • Knieschmerzen an der Vorderseite werden häufig unter der Bezeichnung Femoropatellares Schmerzsyndrom oder Patellofemorales Schmerzsyndrom zusammengefasst. Auslöser können Fehlbelastungen, Überbelastungen, Entzündung oder Verletzung der Schleimbeutel des vorderen Kniebereichs oder Verletzung oder Fehlbildung der Kniescheibe sein.
  • Schmerzen in der Kniekehle kann beispielsweise eine Bakerzyste (in der Kniekehle ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum) verursachen.

Ursachen

Knieschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben. Dazu gehören Verletzungen, Überbelastungen und Fehlbelastungen am Kniegelenk. Es können aber auch Schmerzen entstehen, wenn das Kniegelenk zu wenig beansprucht wird und die Muskeln, die dazugehören, untrainiert sind. Schmerzen im Knie können außerdem durch Infektionen, Verschleiß, Autoimmunkrankheiten oder Stoffwechselstörungen verursacht werden.

Verletzungen als Ursache

  • Prellungen: Dabei handelt es sich meist außerhalb von der Gelenkkapsel um einen Bluterguss, der durch einen Sturz, Schlag oder Stoß entsteht. Es verfärbt sich im betroffenen Bereich die Haut bläulich-rot.
  • Zerrungen: Zerrungen sind Überdehnungen der Muskeln, Sehnen, Bänder oder der Gelenkkapsel.
  • Sehnen- und Muskelrisse: Diese entstehen oftmals lediglich bei grober Krafteinwirkung und deshalb besonders häufig bei Sportlern.
  • Meniskusrisse: Oftmals entstehen Meniskusrisse durch eine Kombination aus Drehung und Beugung im Kniegelenk. Der Meniskus kann dabei vom Schienbeindach zum Teil oder vollständig abreißen.
  • Kreuzbandriss: Dieser entsteht im Kniegelenk oftmals durch starke Scherkräfte. Besonders gefährlich sind hierbei Richtungswechsel, Stoppbewegungen oder auch äußere Gewalteinwirkungen, beispielsweise beim Fußball.
  • Kniescheibenverrenkung (Patellaluxation): Die Kniescheibe springt hierbei aus ihrer Führung seitlich heraus.
  • Knochenbrüche: Knochenbrüche am Knie können bei den Gelenkrollen (Kondylen) von dem Oberschenkelknochen, dem Kopf von dem Schienbeinknochen oder aber den Kniescheiben vorliegen.
  • Offene Wunden: Meist harmlose und häufige Verletzungen im Bereich der Knie sind offene Wunden wie Schnitte oder Schürfwunden. Sollten tiefere Verletzungen vorliegen, liegt für Infektionen ein erhöhtes Risiko vor.

Entzündungen als Ursache

  • Rheumatoide Arthritis (Chronische Polyarthritis): Diese Erkrankung ist chronisch und verläuft meist schubweise. Dabei wird die Gelenkinnenhaut von Immunzellen angegriffen. Es kommt daraufhin zu einer Entzündung und der Produktion von Entzündungsstoffen, die den Gelenkknorpel und das Bindegewebe zerstören.
  • Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans): Hierbei handelt es sich um eine rheumatoide Erkrankung.
  • Arthrose: Arthrose ist eine Bezeichnung für einen Gelenkverschleiß. Nach und nach nutzt sich der Knorpelüberzug der Gelenke ab, bis die Knochen schließlich ohne Schutz aufeinander reiben.
  • Gicht: Hierbei ist im Blut der Harnsäuregehalt stark erhöht. In den Gelenken (beispielsweise Kniegelenken) lagert sich dann Harnsäure in Salzkristallen ab. Dabei schädigt und reizt sie die Knorpel und die Gelenkinnenhaut.
  • Pseudogicht (Chondrokalzinose): Es bilden sich Kaliumsalzkristalle und diese lagern sich im Knorpel ab. Häufig liegen dabei ähnliche Folgen vor wie bei Gicht mit den Harnsäurekristallen.
  • Reiter-Syndrom (reaktive Arthritis): Dieses gehört ebenfalls zum rheumatoiden Formenkreis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung, die auftritt, wenn bestimmte bakterielle Infektionen der Geschlechtsorgane, der Harnwege oder des Darms vorliegen.
  • Rheumatische Fieber: Auslöser sind bestimmte Bakterien, und zwar eine Streptokokken-Art. Diese kann Kniegelenke und weitere Gelenke, sowie Nervensystem, Niere und Herz befallen.

Wann musst du zum Arzt?

Ein Arzt benutzt verschiedene Untersuchungsmethoden um der Ursache auf den Grund zu gehen.

Als Patient kannst du Knieschmerzen mit offensichtlichen Gründen wie leichte Zerrungen, Prellungen oder oberflächliche Schürfwunden am Kniegelenk oftmals selbst und ohne eine ärztliche Untersuchung behandeln. Allerdings ist ein Arztbesuch bei tieferen Wunden dringend notwendig. Besonders gilt das dann, wenn die Gelenkkapsel möglicherweise verletzt wurde. Schließlich besteht dann die Gefahr, dass eventuell Krankheitskeime in den Gelenkinnenraum ungehinderten Zugang haben. Falls ernste Gelenkverletzungen oder Infektionen nicht behandelt werden, kann die Gelenkfunktion zum Teil oder vollständig verlorengehen, also das Gelenk kann versteifen.

Zum Arzt solltest du auch dann gehen, wenn unter Umständen Menisken, Knorpel oder Bänder im Knie Schaden angenommen haben.

In den folgenden Fällen solltest du Schmerzen im Knie ärztlich abklären:

  • Wenn die Knieschmerzen äußerst stark sind.
  • Wenn die Ursache für die Schmerzen unklar ist.
  • Wenn die Schmerzen im Knie mehrere Tage anhalten (trotz Schonung, Hausmittel, Schmerzmittel, Wärme- oder Kältebehandlung usw.) oder schubweise verlaufen.
  • Wenn die Schmerzen im Knie weitere Symptome aufweisen wie beispielsweise Schwellung, Rötung, Überwärmung, Blutergüsse, Fieber oder eingeschränkte Beweglichkeit.

Untersuchungen

Wenn ein Arzt die Ursache der Knieschmerzen herausfinden will, stellt er den Patienten zunächst einige Fragen. Für die Anamnese (Krankheitsgeschichte) fragt der behandelnde Arzt unter anderem, wie lange die Schmerzen schon vorliegen oder ob ein Auslöser vermutet wird (wie sportliche Belastung, Unfall). Die genaue Lage von den Schmerzen im Knie (Knieschmerzen vorne, innen, außen), der Verlauf der Beschwerden und mögliche Grunderkrankungen (beispielsweise Stoffwechselstörungen, rheumatische Erkrankungen) sind für die Diagnose ebenfalls wichtig. Oftmals erkundigt sich der Arzt auch, ob der Patient eventuell bereits Therapieversuche wie Kühlung, Verband, Schmerzsalbe usw. bereits angewendet hat und ob diese geholfen haben.

Körperliche Untersuchung

Viele Patienten klagen, dass diese Knieschmerzen beim Beugen und/oder Knieschmerzen beim Anwinkeln des Kniegelenks haben. Daher testet der Arzt bei einer körperlichen Untersuchung, wie weit der Patient aus eigener Kraft das Kniegelenk beugen kann (sogenannte aktive Beugung) und zudem untersucht der Arzt, wie weit sich das Kniegelenk mit Hilfe schmerzfrei beugen lässt (sogenannte passive Beugung). Außerdem tastet er im Bereich des Knies die Bänder und Sehnen ab, ob eventuell Auffälligkeiten vorliegen, wie etwa Druckschmerzhaftigkeit oder tastbare Verletzungen.

Der Schubladentest ist für die Kreuzbänder ein wichtiger Funktionstest. Dabei ist das vordere Kreuzband gerissen und instabil, wenn sich der Kopf vom Schienbein nach vorne ziehen lässt im Verhältnis zu dem Oberschenkelknochen. Das hintere Kreuzband ist instabil, wenn der Arzt den Schienbeinkopf nach hinten im Verhältnis zum Oberschenkel schieben kann.

Ebenso kann der Arzt den Patienten bitten, die Knie zu strecken und im Stehen voranzuschreiten. Dadurch beurteilt der Arzt das Gangbild. Dabei wird sichtbar, wenn beispielsweise Schonhaltungen oder Bewegungseinschränkungen vorliegen.

Bildgebende Untersuchungen

Um Schmerzen im Knie abzuklären, sind häufig ebenfalls bildgebende Untersuchungen notwendig.

  • Ultraschalluntersuchung
  • Röntgenuntersuchung
  • Computertomografie (CT)
  • Kernspintomografie (MRT oder Magnetresonanztomografie)
  • Szintigrafie (nuklearmedizinische Untersuchung)

Weitere Untersuchungen

Der Arzt ordnet möglicherweise weitere Untersuchungen an.

  • Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
  • Röntgenuntersuchung von den Blutgefäßen
  • Blutuntersuchung
  • Urin- oder Stuhluntersuchung
  • Untersuchung der Gelenkflüssigkeit
  • Rachenabstrich
  • Untersuchung der Haut
  • Gewebeentnahme (Biopsie)

Behandlung

Bei der Behandlung von Knieschmerzen durch den Arzt ist eine wirksame Schmerztherapie sehr wichtig.

Dem Patienten wird dabei vom Arzt ein geeignetes Schmerzmittel empfohlen oder verschrieben. Hierbei berücksichtigt der Arzt mögliche Gegenanzeigen (Kontraindikationen). Bei Kontraindikationen handelt es sich um Umstände, die gegen die Anwendung von bestimmten Arzneimitteln sprechen. Für Menschen, die ein Magengeschwür aufweisen, eignen sich demnach keine Schmerzmittel, die aus der Gruppe der NSAR, zum Beispiel Ibuprofen oder ASS, stammen.

Entsprechend der Ursache der Schmerzen im Knie wird über die weitere Behandlung entschieden. Wenn die Schmerzen zum Beispiel mit einer offenen Verletzung im Zusammenhang stehen, wird diese Verletzung chirurgisch gereinigt und möglicherweise verschlossen. Dabei ist für das Kniegelenk aufgrund der hohen Infektionsgefahr besondere Sorgfalt von Bedeutung. Sollten in der Innenseite vom Knie Reiz- oder Blutergüsse vorliegen, verschafft eine Punktion möglicherweise Erleichterung. Bei dieser Behandlung wird die angesammelte Flüssigkeit mit einer Hohlnadel abgezogen.

Die Schmerzen im Knie lassen sich bei manchen Verletzungen mit speziellen Schienen oder Bandagen lindern. Diese Maßnahme beschränkt den Bewegungsspielraum vom Gelenk. Die geschädigten Strukturen können dadurch in Ruhe abheilen.

Je nach Ursache kann der Arzt bei Knieschmerzen ebenfalls physikalische Behandlungen oder Krankengymnastik verordnen. Hierzu gehören beispielsweise Reizstrom- oder Ultraschall-Therapie, manualtherapeutische Griffe, medizinische Bäder oder Übungen in der Krankengymnastik.

Falls die Ursache für die Schmerzen im Knie andere Erkrankungen wie Rheuma oder Arthritis sind, muss deren Behandlung gesondert erfolgen.

Das kannst du selbst tun

Bei akuten Verletzungen vom Kniegelenk geht es zunächst darum, eine Überbelastung vom Gelenk zu vermeiden. Denn eine ausreichende Entlastung ist wichtig, um eine Schwellung zu verhindern. Dabei solltest du Dich an der sogenannten PECH-Regel orientieren: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Mit der Kälte bewirkt man, dass sich Blutgefäße zuverlässig zusammenziehen und ein vorliegender Bluterguss nicht größer wird. Den Blutfluss zu dem verletzten Bereich verringert das Hochlagern ebenfalls. Zudem kannst du das Knie mit einem straffen Verband, also einer Compression, stabilisieren.

Sollten die Knieschmerzen durch eine Entzündung des Gewebes, eine Reizung oder eine Prellung verursacht worden sein, können die Einnahme von Enzymtabletten oder eine Salbe wie Sportsalben unterstützend wirken. Beispielsweise wirkt bei den Enzymtabletten ein Enzym aus der Ananas abschwellend und entzündungshemmend. Bewährt haben sich auch häufig schon Quarkumschläge, weil diese kühlend wirken und entzündungshemmend sind. Sollten rheumatische Erkrankungen die Schmerzen im Knie verursachen, kann der Betroffene jedoch Wärme als angenehmer empfinden als Kälte.

Bei Knieschmerzen kannst du bei Notwendigkeit auch Schmerzmittel einnehmen. In der Apotheke gibt es dazu aus der Gruppe der NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) rezeptfreie Arzneimittel wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac oder Naproxen. Diese wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Du solltest dich bei der Wahl eines geeigneten Schmerzmittels, der Anwendung und Dosierung von einem Arzt oder Apotheker informieren lassen.

Ein geeignetes Schuhwerk bietet vor Verletzungen einen gewissen Schutz. Spezielle Knieschoner können ebenso helfen und Kniebandagen sind für empfindliche Menschen empfehlenswert, die beispielsweise bereits des Öfteren Knieprobleme aufweisen. Du solltest diese allerdings erst dann einsetzen, wenn du sie unbedingt benötigst zum Beispiel beim Training, Wettkampf oder Spiel.

Um Knieverletzungen vorzubeugen, ist es jedoch wichtiger, ausgewogen und regelmäßig Sport zu betreiben. Dabei sollte das Training rund um das Kniegelenk die gesamte Muskulatur berücksichtigen. Schließlich stabilisieren starke Muskeln das Kniegelenk und so werden oftmals Schmerzen im Knie verhindert.

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