Die Milz ist ein Organ des Menschen, das viele überhaupt nicht richtig kennen und das meistens nur dann ins Gespräch kommt, wenn es zu Schmerzen an der Milz kommt.
Das liegt zum einen daran, dass der Körper ein sehr vielseitiges Phänomen ist, bei dem man sich meistens darauf beschränkt, glücklich darüber zu sein, wenn alles ohne Komplikationen und Probleme funktioniert. Zum anderen liegt es auch daran, dass die Milz nicht lebensnotwendig ist. Da Milzschmerzen aber dennoch zu großen gesundheitlichen Problemen und Risiken führen kann, ist es von großer Bedeutung, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Schmerzen in der Milz äußern sich häufig durch ein Stechen und können die verschiedensten Auslöser haben. So beklagen sich viele Menschen über Milzschmerzen nach dem Essen oder nach vermehrter Einnahme von Alkohol oder auch, ohne dass es in einem erkennbaren Zusammenhang mit einem speziellen Auslöser steht. In den folgenden Kapiteln wird zunächst näher auf das Organ an sich eingegangen, um einen Einblick darüber zu erlangen, wofür sie überhaupt da ist, wo sie sich befindet und wie sie überhaupt aussieht. Zudem werden dann die verschiedenen Auslöser angesprochen und abschließend gibt es wichtige Informationen zu der wohl wichtigsten Frage „Was hilft bei Milzschmerzen?“.
Aufgaben der Milz
Die Milz gehört bei den meisten Leuten zu den Organen, bei denen man überhaupt nicht weiß, wofür sie denn überhaupt gut sind oder was letztendlich ihre Aufgabe ist. Daher erfolgt nun erst einmal eine kleine Erläuterung dazu, welche Aufgaben die Milz für den menschlichen Körper hat. Im Grunde genommen kann die Milz als eine Art Blutfilter bezeichnet werden. Bei dieser Filterung geht es speziell darum, dass sowohl die alten roten Blutkörperchen und die als Thrombozyten bezeichneten Blutplättchen aus dem Blut herausgefiltert und abgebaut werden. Das funktioniert so, dass dieses Organ ähnlich wie ein Schwamm auftritt. Das Blut wird hineingepresst und schon erfolgt die Selektion. Die jungen Blutkörperchen sind sehr biegsam und haben keine Probleme, durch diese Art Schwamm zu gelangen. Die ältere der roten Zellen, bei denen es sich dann um ca. drei Monate alte Blutkörperchen handelt, werden wie auch kleine Blutgerinsel durch den Schwamm aufgehalten. Sie bleiben hängen und können dadurch abgebaut werden.
Dafür ist das Abbauorgan mit den Makrophagen ausgestattet, bei denen es sich um dort platzierte Fresszellen handelt. Diese Fresszellen betreiben so gesehen eine Art Recycling, weil sie die aussortierten und abgebauten Zellen wieder zur Verfügung stellen, damit im Knochenmark wieder neue Blutzellen aufgebaut werden können. Bei einem Embryo wird das Blut durch die Milz gebildet. Diese Aufgabe gibt das Organ im Anschluss an die Geburt aber an das Knochenmark weiter, um sich auf die eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Hierzu gehört dann auch die bedeutende Aufgabe, dass diverse Leukozyten, also weiße Blutkörperchen gespeichert werden. Diese Blutkörperchen werden dann als Immunzellen verwendet, um den Körper vor verschiedenen Krankheitserregern zu schützen.
Wie ist die Milz aufgebaut?

Neben der Funktion kann es für den ein oder anderen auch sehr interessant sein zu wissen, wie denn eigentlich der Aufbau der Milz aussieht. Rein von den Ausmaßen handelt es sich um ein Organ, dass sieben Zentimeter breit, elf Zentimeter lang und vier Zentimeter dick ist. Von der Form kann man es beschreiben wir eine Bohne, die dazu ein Gewicht von ungefähr 200 Gramm auf die Waage bringt. Im weichen Inneren der Milz befinden sich die weiße und die rote Pulpa, bei denen es sich jeweils um ein Netz aus Bindegewebe besteht, welches jedes seine eigene Funktion besitzt. In der roten Pulpa erfolgt die schon beschriebene Filterung und dort sind demzufolge auch Millionen von herausgefilterten und abzubauenden alten roten Blutkörperchen befinden. Die weiße Pulpa beherbergt dagegen die angesprochenen weißen Blutkörperchen, welche als Immunzellen aufgenommen werden und den Körper schützen sollen. Die rote und die weiße Pulpa werden von einer Kapsel umgeben, die für deren Schutz sorgt. Diese Kapsel besteht aus einem Bindegewebe, von der die Trabekel abgehen, bei denen es sich um kleine Bindegewebsbalken handelt.
Die Milz liegt links im Oberbauch und dabei unterhalb des Zwerchfells und oberhalb der linken Niere. Die Milzarterie sorgt für die Versorgung des Organs mit Blut, während die Milzvene die Aufgabe hat, das Blut weiter zur Leber zu schicken. Auf diese Art und Weise läuft das menschliche Blut täglich ungefähr 500 Mal durch dieses somit sehr gut durchblutete Organ.
Wie äußern sich Milzschmerzen?

Wenn es um die Milzschmerzen geht, werden diese in den meisten Fällen im Unterbauch zu spüren sein. Es kann aber durchaus auch dazu kommen, dass die Milzschmerzen sich sowohl bis in den Oberbauch als auch bis in die linke Schulter auswirken können, was vor allem dann der Fall ist, wenn es sich um Schmerzen handelt, die vergleichbar sind mit einer Kolik. In der Regel kommt es sehr plötzlich zu Milzschmerzen, die sich danach dann aber sehr häufig wiederholen oder in schlimmeren Fällen auch ständig auftreten. Was die Art des Milzschmerzen betrifft, wird immer von stechenden Milzschmerzen gesprochen, die immer mit sehr unterschiedlichen Intensitäten auftreten. Neben den stechenden Schmerzen kann es je nachdem, welche Gründe für die Probleme verantwortlich sind, auch zu weiteren Beschwerden wie Schwindel Übelkeit, Erschöpfung und auch andere Probleme wie Kopfschmerzen kommen.
Ursachen
Der häufigste Grund für Milzschmerzen sind bestehende Entzündungen. Danach folgen als weiterer Auslöser verschiedene Arten von Infektionen. Hierbei kann es sich zum Beispiel um Infektionen wie das Pfeiffersche Drüsenfieber handeln. Dazu können auch mechanische Gründe oder auch eine Art Trauma zu Schmerzen führen, wenn es dadurch zu einer so genannten Milzstauung oder zu einem Riss in der Milz kommt. Insgesamt kann es also zu sehr vielen verschiedenen Gründen kommen, aufgrund derer es zu Milzschmerzen kommt. In dem Zusammenhang sind dann auch Erkrankungen bezüglich des Stoffwechsels, die rheumatoide Arthritis, ein Tumor in der Milz, die Sichelzellenanämie oder auch die Thalassämie zu nennen. Zudem kann ein Milzinfarkt zu einer Störung der Durchblutung führen und Erkrankungen, wie zum Beispiel die Leukämie, können die Milz vergrößern und dadurch für Probleme und Beschwerden sorgen. Bei einer Leukämie besteht zudem immer ein größeres Risiko für Infektionen, die – wie schon oben angesprochen – ja auch als häufiger Grund für Milzschmerzen gelten. Vergrößert wird die Milz auch, wenn Malaria als Grund für die Schmerzen gelten kann, was schnell auch zu Auswirkungen auf das Gehirn führen kann. Zudem kommt es auch durch Krankheiten wie Hepatitis und Leberzirrhose zu einer Vergrößerung und auch Leberkrebs ist dann häufig leider eine Folge.
Diagnose
Um die Milzschmerzen genau diagnostizieren zu können und damit auch entsprechend zielführende Behandlungen einläuten zu können, beginnt die Diagnose beim Arzt mit einer sehr umfassenden Anamnese. Hier wird dann natürlich nach den entsprechenden Symptomen gefragt und auch danach wie lang und oft die Schmerzen auftreten, um die entsprechenden Auslöser eventuell schon eingrenzen zu können. Nach dem ausführlichen Gespräch kommt es dann zur wichtigen körperlichen Untersuchung. Dabei tastet der Arzt sowohl den Unter- als auch den Oberbauch ab, was vor allem dazu dient festzustellen, ob die Milz einen deutlich vergrößerten Eindruck macht, was ein Anzeichen für viele der genannten Auslöser für Milzschmerzen ist. Mit den Händen kann die Milz nämlich nur dann überhaupt gespürt werden, wenn sie größer als im Normalzustand ist. Um sich nicht alleine auf das Fühlen von Veränderungen verlassen zu müssen, kann es auch zu einer Computertomographie oder auch zu einer Sonografie kommen. Auf dem Wege werden veränderte Zustände der Milz dann auch optisch erkennbar. Zudem können auch Untersuchungen des Blutes für wichtige Erkenntnisse auf der Suche nach dem Grund für die Schmerzen sorgen. Solltest du Schmerzen im Bereich der Milz haben, sprich vor allem im linken Bereich des Oberbauchs, solltest Du dringend zum Arzt gehen und eine Diagnose durchführen lassen. Zum einen ist das wichtig, weil schwere Erkrankungen der Grund sein können und schnell behandelt werden sollten. Zum anderen droht bei einer zu starken Vergrößerung des Organs auch der Milzriss, der dann zu noch größeren Problemen führen kann, weil extreme innere Blutungen entstehen, die zu einem Schockzustand führen und damit auch lebensgefährlich werden können. Ein solcher Milzriss kann auch durch einen Rippenbruch kommen, der dann ebenso mit Vorsicht zu genießen ist.
Behandlung
Nach der Diagnose und den entsprechend erkannten Gründen und Auslösern für die Milzschmerzen ist es dringend notwendig, die entsprechenden Behandlungen und Therapien in die Wege zu leiten, damit die Beschwerden nicht schlimmer werden und es vor allem durch eine noch weiter vergrößerte Milz zu einem Milzriss und einer Lebensgefahr kommen kann. Die Art der Therapie ist dabei immer sehr abhängig von den erkannten Gründen und wird dementsprechend vom Arzt festgelegt.
Wenn bei der Diagnose festgestellt wird, dass eine Vorerkrankung als Auslöser für die Beschwerde gilt, kann eine Behandlung mit Medikamenten als Therapie eingesetzt werden. Hier kommt es dann vor allem zum Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten und Antibiotika. Zudem können bei starken Milzschmerzen schmerzlindernde Arzneimittel helfen.
Stammen die Milzschmerzen von kleinen Milzverletzungen oder hat die Vergrößerung zu solchen Verletzungen geführt, können diese noch sehr leicht beseitigt werden. Hierfür gibt es besondere Gewebekleber, die dann zum Einsatz kommen können, um kleine Risse oder andere Verletzungen zu beheben und weitere Probleme zu vermeiden.
Haben die Gründe für die Milzschmerzen dafür gesorgt, dass der Zustand des Organs so verschlechtert wurde, dass es nicht mehr dazu fähig ist, die wichtigen Funktionen zu erfüllen, ist es wichtig, dass die Milz im Rahmen einer Operation entfernt wird. Das muss auch dann geschehen, wenn die Diagnose ergeben hat, dass die Milz kurz vor einem Milzinfarkt steht. Die Milz ist insofern dann überflüssig, weil sie zum einen ihre Funktionen sowieso nicht mehr erfüllen kann und zum anderen die notwendigen Funktionen anderweitig übernommen werden. So treten dann sowohl das rote Knochenmark als auch die Leber und die Organe des Lymphsystems als Vertreter für die beseitigte Milz ein. Dadurch ist es auch kein Problem, nach einer solchen operativen Entfernung von der geschädigten und funktionsuntüchtigen Milz ein normales Leben zu führen.
Dabei darf aber auf keinen Fall vergessen werden, dass ohne die Milz das Risiko für verschiedene Infektionen wesentlich höher ist als mit diesem Organ.
So ist man zum Beispiel einer viel größeren Gefahr ausgesetzt, was eine Infektion durch Bakterien wie Pneumokokken oder auch Meningokokken betrifft. Diese Bakterien können dazu führen, dass es zu Erkrankungen wie Ohrentzündungen, Entzündungen der Nasennebenhöhle oder sogar Lungenentzündungen und Hirnhautentzündungen kommt. Damit es nicht zu solchen Infektionen kommt und die entsprechenden Krankheiten vermieden werden können, ist es daher sehr ratsam, entsprechende Impfungen vornehmen zu lassen. Damit dies rechtzeitig erfolgt, bevor die Milz nicht mehr zur Verfügung steht, solltest du dich daher ungefähr drei Wochen vor der Operation gegen die entsprechenden Krankheitserreger impfen lassen. Um die Wirksamkeit der Impfung aufrecht zu erhalten, sollte sie später dann auch alle fünf bis zehn Jahre wiederholt bzw. aufgefrischt werden. Gerade das Bewusstsein darüber, dass die Milz nicht zwingend notwendig ist, um für einen gesunden Blutkreislauf zu sorgen, und auch die Tatsache, dass es immer bessere Impfungen gibt, die vor der größeren Infektionsgefahr schützen, sorgt dafür, dass die Schmerzen rund um die Milz einfacher zu ertragen sind und eine Entscheidung im Notfall für eine Operation umso leichter fällt.
Eine Operation ist natürlich sowieso dann unumgänglich, wenn sehr schwerwiegende Erkrankungen zu den Schmerzen führen, welche sowieso operativ behandelt werden müssen. Hier kann es sich sowohl um schwere Verletzungen als auch um Gefäßkrankheiten oder sogar Tumore handeln, bei denen es überhaupt keine andere Möglichkeit gibt, als einen operativen Eingriff vorzunehmen.